Videografie und Audioartistik

Experimentelle Medienprodukte verstehen sich avantgardistisch, sie sind Versuche, einem Medium Neuartiges und Überraschendes abzutrotzen.

Experimentieren mit Farben, Formen und Rhythmus ist nur ein Weg im Experimental-Video.

Studierende der Universität Paderborn experimentieren in Seminaren der Medienpraxis mit Video- und Audiotechnik, um eigene ästhetische Erfahrungen mit videografischen und akusto-artistischen Ausdrucksweisen zu machen. Dabei entstehen immer wieder Stücke, die für geneigte Hörer und Betrachter anregend sind.

Ihren Ursprung haben Medienexperimente im Anspruch ihrer Macher, die Integrität künstlerischer Freiheit radikal zu bewahren. Sie machen – zumindest dem Anspruch nach – Front gegen Gewöhnlichkeiten des Mainstreams. Traditionelle Sujets und Gattungen spielen keine Rolle. Medienexperimente sind darum häufig schwer verdaulich. Bewusst geben sie unmögliche Inhalte oder unfassbare Formen. Experimente bringen etwas zusammen, was nicht zusammen gehört: sie sind ungehörig. Mediale Experimente sind daher in der Regel ökonomisch sinnlos, darin liegt ihr Charme, natürlich auch ihre Beschränkung.

"Ende" - eintauchen in tote Welten mit verschiedenen Handy-Optiken (Jochmaring & Böing-Messing)

Technik ist für mediale Experimentatoren von höchstem Wert. Medienartisten wollen die Grenzen ihrer Mittel testen, um formalästhetische oder inhaltliches Neuland zu betreten. Das Subversive und Obszöne, Tabubrüche und gesellschaftlichen Konflikte scheuen sie nicht. In ihren Materialstudien zerlegen sie Realitäten, erforschen Dynamiken, erkunden Formen- und Farben. Die experimentellen Macher erweitern die Grenzen des Geschmacks: vieles, was früher als Experiment verschrien und verrufen war, erscheint nach Jahren in bekömmlicher Aufmachung in Allerweltsprodukten. Das ist die Ironie des Schicksals experimenteller Werke: Was heute ein Aufreger ist, ist morgen ein alter Hut.

"Breakdown" - ein Nervenzsammenbruch wird erfahrbar. (Flieger, Plangg, Galati, Müller, Gressel, Hilprecht)

Thomas Strauch; 07.02.2013

Weitere Videos zum Thema Experimentalfilm gibt es im Pool.

Im Nachfolgenden findet sich eine kleine Auswahl experimenteller Audiowerke von Studierenden mediennaher Studiengänge:
 

"Bodenreibung" von Ruth Tabea Deterling: Das Hörstück baut eine surreale Welt aus Mikrofonartefakten. (Soundcollage, 8:20 Min.)
 

"Synphonia timoris" von Maximillian Kothe: Schrecken, Angst, Panik – Geräusche gewinnen eine eigentümliche Macht. (Soundscape, 10:23 Min.)

"Gelsenkirchen Buer" von Soeren Stephan: Das Hörstück führt in eine  Stadt im 19. Jahrhundert hinein und heute heraus. (Soundscape, 6:22 Min.)

Das Journal

Texte zu Produktionen der Medienpraxis oder Themen die trimedial - in Form eines journalistischen Artikels mit Pressefoto, als Hörfunk- und Fernsehbericht - aufbereitet werden, sind Hauptbestandteil des Journals.

Artikel im Journal