Der Weg ist sein Ziel
Joseph Fromme ist einer von vier Angestellten der Poststelle der Universität Paderborn. Wie kaum ein Anderer kennt er Gebäude und Gänge der Hochschule.
Während die Studenten vormittags in ihren Seminarräumen und Hörsälen sitzen, macht sich Joseph Fromme auf seinen Weg durch die Universität. Seit über 20 Jahren gehört er zu Mitarbeitern der Hochschule, die fast jeder Student schon gesehen hat und ohne die ein normaler Hochschulbetrieb nicht möglich wäre: Der 48-jährige ist Briefträger in der Uni.
An einem ganz normalen Wochentag gehen bis zu 4000 Briefe durch die Poststelle am Fuß des äußeren H-Turms. Eine Masse, die Fromme natürlich nicht alleine bewältigen kann: „Angestellt sind wir direkt in der Poststelle zu viert“, erklärt er. Dazu komme noch ein Fahrdienst, der die äußeren Teile wie den Sportbereich und die P-Gebäude beliefere. Auf seiner Tour durch die Uni muss der Briefträger alle Fakultäten im Kerngebäude mit dem Rollwagen abfahren und nicht nur Post abliefern, sondern auch gleich ausgehende abholen. Das gehört zum Service und ist mitunter die wichtigste Aufgabe. „Bei der Verwaltung gehe ich morgens einmal vorbei und mein Kollege dann nachmittags ein zweites Mal. Da gibt es ja manchmal wichtige Prüfungsangelegenheiten, die schnell bearbeitet werden müssen.“
Wie viele Paar Schuhe in all den Jahren schon durchgelaufen wurden, weiß Joseph Fromme nicht mehr. Dies sei aber auch nicht so wichtig, schließlich würden die Sicherheitsschuhe vom Arbeitgeber gestellt, erklärt er lachend. Die Freude an seinem Job ist ihm auch in der langen Zeit nicht abhanden gekommen: „Das ist schon eine optimale Beschäftigung - man ist mit vielen jungen Leuten zusammen. Für mich wäre das nicht unbedingt das Ding, einfach so in einem Büro zu sitzen. Ich muss ein bisschen Leben um mich herum haben.“
Ein Traumjob für den Familienvater: „Wenn man mir das gönnt und die Logistik hier so bleibt, würde ich gerne weitermachen.“ Der Uni-Briefträger freut sich auf weitere zehntausende Briefe, die er bis zu seinem Ruhestand zustellen und abholen darf.
von Julia Artjukow, Carsten Kempermann und Thomas Simon; 24.05.2010